Informationsmaterial

Gewässergutachten Trift- und Steiwasser

November 2023

Im Sommer 2023 wurde von der Firma gutwasser in Zusammenarbeit mit der ausgewiesenen Gewässerökologin Dr. Verena Lubini ein Gewässergutachten für Trift- und Steiwasser erstellt. Insgesamt wurden im Stei- und Triftwasser 58 Wasserinsektenarten nachgewiesen. Es handelt sich dabei in erster Linie um Wasserinsekten der subalpinen Höhenstufe, die von Kaltwasserarten geprägt und an mässige bis hohe Fliessgeschwindigkeiten angepasst sind, wie sie für Gebirgsbäche mit «Weisswasser» charakteristisch sind. Im Vergleich zu anderen Alpenbächen ist dies eine recht hohe Artenvielfalt. Es wurden zwei Arten der Roten Liste, zehn potenziell gefährdete Arten, sieben National Prioritäre Arten, vier Alpen-Endemiten und fünf Arten nachgewiesen, die gegenüber dem Klimawandel als verletzlich gelten.

Die geplante Ausdehnung der Restwasserstrecken um 4.7 km und die Umwandlung des Triftsees in einen Stausee werden die dort lebenden Gewässerorganismen stark beeinträchtigen, im Falle der Schwemmebene des Triftgletschervorfelds auch zum Absterben bringen. Die aktuelle Zusammensetzung der Fauna in den bestehenden Restwasserstrecken ist nicht standorttypisch und zeigt Defizite.

Die geplanten Dotierwassermengen tragen der Ökologie der ansässigen Lebensgemeinschaften viel zu wenig Rech-nung. Die Lebensgemeinschaften dürften bei der Umsetzung des Projekts geschwächt und infolge des fortschreitenden Klimawandels durch temperaturunempfindliche Arten aus tieferen Lagen verdrängt, respektive ersetzt werden. Die geplanten Mehrschutzmassnahmen, insbesondere die Revitalisierungen im Gadmer- und Urbachwasser, können die subalpine Lebensgemeinschaft nicht ersetzen, weil die Gewässer von der Höhe, der Hydraulik und der Morphologie her (Gefälle, Substratverhältnisse) anders geartet sind. Auch der Verzicht auf weitere Nutzungen von kleineren Zuflüssen des Gadmerwassers kann die Talabflüsse Stei- und Triftwasser aufgrund ihrer unterschiedlichen Gewässertypologie und anders zusammengesetzten Lebensgemeinschaften nur bedingt ersetzen. Ausserdem ist fraglich, ob der Treichigraben die Kriterien für die geplante Mehrschutzmassnahme (Nutzungsverzicht) erfüllt, weil er im Sommer, Herbst und Winter trockenfällt.

Landschaftsgutachten Trift

Oktober 2023

Mit dem Ziel, die landschaftlichen Qualitäten des Triftgebiets für die Interessenabwägung angemessen darlegen und berücksichtigen zu können, wurde im Sommer 2023 vom Experten Hans-Michael Schmitt ein Landschaftsgutachten zum Triftgebiet erstellt, Das methodische Vorgehen beruht auf anerkannten wissenschaftlichen Grundlagen, wie sie durch W. Nohl in den Grundzügen aufgebaut wurden. Die verwendeten Wertkriterien Vielfalt, Naturnähe und Eigenart gelten als gesellschaftlich gültige und intersubjektiv anerkannte Bewertungskriterien von Landschaftsqualität. Das Gutachten bestätigt, dass alle untersuchten Räume hohe bis sehr hohe Landschaftsqualitäten aufweisen und ihnen demnach ein besonderer Schutzbedarf zukommt. Obwohl der Untersuchungsraum aktuell nicht als BLN oder Aue von nationaler Bedeutung (Gletschervorfeld) ausgewiesen ist, kann festgestellt werden, dass er vergleichbare Qualitäten wie ähnliche, jedoch geschützte Gebiete aufweist und von daher eine Ausweisung als Schutzgebiet von nationaler Bedeutung - resp. zumindest eine entsprechende Qualifikation und Würdigung dieser hohen Qualitäten - in der Abwägung und bei allfälligen Kompensationsmassnahmen dringend angezeigt erscheinen.

IGLES-Kartierung Gletschervorfeld Trift

Dezember 2022

Gemäss dem Natur- und Heimatschutzgesetz ist es Aufgabe des Bundes, die Biotopinventare regelmässig zu überprüfen und zu revidieren. Am dringendsten wäre dies bei den Gletschervorfeldern, die als alpine Auen Teil des Aueninventars sind: Diese haben sich seit der ersten Erfassung in den 1990er-Jahren infolge des klimabedingten Gletscherrückgangs massiv vergrössert und verändert. Eine Inventar-Revision durch das BAFU ist allerdings aufgrund der politischen Rahmenbedingungen derzeit auf Eis gelegt.
Wie dringlich eine Aktualisierung des Aueninventars ist, kann am Beispiel des Gletschervorfeldes Trift aufgezeigt werden. Es wurde im Sommer 2022 nach der IGLES-Methode neu aufgenommen und bewertet. Nachdem das Gebiet bei der Ersterhebung 1995 nur tiefe Werte erzielte, hat sich dies mittlerweile grundlegend geändert: Heute erreicht das Gletschervorfeld Trift Werte, die für eine nationale Bedeutung ausreichen.

Publikation "Bestand hat nur der Wandel - Gletschervorfelder und alpine Schwemmebenen"

BAFU, 1998

Von 1995-98 wurden im Auftrag des BAFU die Gletschervorfelder und alpinen Schwemmebenen der Schweiz kartiert und bewertet. Nach Abschluss des Projekts wurde eine populärwissenschaftliche Broschüre (24 Seiten) publiziert, die heute vergriffen ist. Wer sich einen Überblick über das Inventar der Gletschervorfelder IGLES verschaffen möchte, findet in der Broschüre eine gute Zusammenfassung. Ein Scan der Publikation (pdf) kann hier heruntergeladen werden.

Geologie und Morphologie des Triftgebiets

Januar 2023

Jürgen Abrecht, der Verfasser des Kartenblatts 1230 Guttannen des Geologischen Atlas der Schweiz, beschreibt die geologische Situation und die Morphologie des Triftkessels und seine Entstehung. Neben den vorherrschenden kristallinen Gesteinen der Guttannen- und Erstfelder-Gneiskomplexe findet man im Gebiet auch vulkanische Gesteine wie Rhyolite und vulkanische Konglomerate. Besonders auffällig und eindrücklich sind vielerorts im Vorfeld abgelagerte mächtige Blöcke von Schollenamphibolit. Die dunklen Amphibolitschollen sind in einer hellen, aufgeschmolzenen Granitmasse eingebettet.

Die Morphologie des Triftgebiets wird v.a. durch dominante tektonische Störungslinien geprägt. Diese verlaufen parallel zur Längserstreckung des Aarmassiv und quer zur Fliessrichtung des Gletschers, bzw. der Talachse des Triftwassers. Das dominierende Landschaftselement ist die markante Geländelinie, die vom Furtwangsattel über den Felsriegel von Windegg und Drosiegg gegen die Steilimmi zieht. Sie wirkt wie eine natürliche Talsperre, hinter der das Eis des Triftgletschers einen übertieften Talkessel ausgehobelt hat und die vom Triftwasser in einer engen Schlucht druchbrochen wird. Ein derart ausgeprägter, von der Natur geschaffener Talriegel ist aussergewöhnlich.

Mitwirkung Richtplan-Anpassung

August 2022

Aufgrund des Bundesgerichtsentscheids von Nov. 2020 muss der Kanton Bern seinen Richtplan überarbeiten und die Kraftwerkprojekte Grimsel und Trift entsprechend untersuchen und festsetzen. Der Entwurf dieser Richtplananpassung liegt seit Juli 2022 vor und bis 15. Sept. 2022 läuft die öffentliche Mitwirkung und Vernehmlassung, zu der alle Personen und Organisationen berechtigt sind. Der Grimselverein übt in zwei Stellungnahmen Kritik an den Richtplananpassungen und am Erläuterungsbericht.

Die beiden Papiere des Kantons und die beiden Stellungnahmen des Grimselvereins können hier heruntergeladen werden. Interessierte sind gern eingeladen, sich mit diesen Texten zu befassen und sich eigenständig an der Mitwirkung zu beteiligen. Dazu können Textteile übernommen oder ergänzt werden.

Trift-Flyer des Grimselvereins 

Version Februar 2023

Der Grimselverein hat einen Flyer mit den wichtigsten Informationen und Argumenten zum Wasserkraftprojekt in der Trift erstellt. Der Flyer kann hier heruntergeladen werden:

Gedruckte Flyer können per E-Mail bestellt werden.

Positionspapier und Fact-Sheet Triftkomitee

Juni 2021

Im Hinblick auf kommende Diskussionen und Debatten haben wir ein kurzes Positionspapier und ein Fact-Sheet zu Gletschervorfeldern, bzw. alpinen Auen verfasst. 

Expertengutachten Heini Glauser

Juli 2019

Energieingenieur Heini Glauser hat 2019 zuhanden des Triftkomitees ein Gutachten zum Trift-Projekt verfasst.

Publikation zur Photovoltaik 

2021

Publikation zur Photovoltaik 

Im Frühling 2021 ist eine Publikation von Energiefachmann Ruedi Rechsteiner zur aktuellen Situation der Photovoltaik in der Schweiz erschienen. Es werden neue Wege in der Energiepolitik und Alternati-ven zu Wasserspeicherkraftwerken aufgezeigt. Schon nur die vielen Karikaturen von Ruedi Widmer sind einen Blick wert. 

Aus dem Inhalt: «In der Schweiz wird die Photovoltaik systematisch diskriminiert: mit schlechten Entschädigungen im Vergleich zur Wasserkraft, fehlender Honorierung von Winterstrom und durch eine lähmende Bürokratie, selbst für Standorte auf bestehenden Bauten! Solarstrom wird durch übersetzte Netzgebühren im lokalen Netz unfair verteuert. In den Prognos-Energieperspektiven – der wichtigsten Entscheidungsgrundlage der Landesregierung – erscheinen veraltete und verfälschte Daten aus dem atom-nahen Paul Scherrer Institut, und dies nicht zum ersten Mal.» 

Das Buch kann bestellt werden unter: rechsteiner-basel.ch/publikationen