Das Bauvorhaben

Das KWO-Projekt

Durch den Rückgang des Gletschers in den letzten zwei Jahrzehnten wurde in der oberen Trift ein Talkessel frei. Bei der natürlichen Talsperre, welche Windegg und Drosiegg bilden, wollen die KWO eine 177 m hohe Staumauer errichten und den Triftsee aufstauen. Die Mauerkrone würde 15 bis 40 Meter über der heutigen Hängebrücke liegen, die nach dem Abschmelzen des Eises für Wanderer eröffnet wurde. Im Herbst 2017 hat die KWO das Konzessionsgesuch für den Ausbau eingereicht. 

Technische Daten
Bauvorhaben Trift

  • Mauerhöhe: ca. 177 m

  • Kronenkote: 1770 m ü.M.

  • Maximales Stauziel: 1767 m ü. M.

  • minimale Betriebskote: 1660 m

  • heutiger Seespiegel: 1652 m

  • Kraftwerkzentrale Untere Trift (unterirdisch)

  • Energieproduktion: 145 GWh pro Jahr

  • Winterspeicher: 215 GWh

  • Baukosten: rund 400 Mio. Fr.

  • Bauzeit: rund 8 Jahre

Lageplan Trift

Weitere Bauwerke

Neben dem Stausee gehören zum Projekt der Bau einer neuen Kraftwerkzentrale in der unteren Trift, eine neue Wasserfassung im Steinwasser unterhalb von Steingletscher und ein Zulaufstollen Stein-Trift. Das Gebiet soll mit einem neuen rund 4.3 km langen, unterirdischen Zufahrtsstollen von Fuhren (Gadmertal) erschlossen werden.  

Die unterirdische Kraftwerkzentrale entsteht in der Nähe der bestehenden Wasserfassung «Untere Trift» und der Seilbahnstation. Es sind keine Pumpen vorgesehen. Das Triftprojekt ist kein Umwälzkraftwerk, sondern ein reines Speicherkraftwerk. 

Übersicht Kraftwerkzentrale

Auswirkungen in der Region 

Das Projekt wird während Jahren Auswirkungen in der Region haben - nicht nur bei der Staumauer im Triftkessel, sondern auch bei der neuen Wasserfassung Steingletscher, bei der Kraftwerkzentrale «Untere Trift» und im Gadmertal bei Fuhren (Installationsplatz und Eingang Zufahrtsstollen). Während der Bauzeit - es wird mit 8 Jahren gerechnet – sind umfangreiche Bauarbeiten und massive Eingriffe in die Landschaft zu erwarten: grosse Deponien für das Aushubmaterial von Zufahrts- und Zulaufstollen (wahrscheinlich in der Chalberweid bei Gadmen-Obermaad), Baustellenverkehr und Baustelleninstallationen.

Beitrag zur Stromversorgung 

Das Trift-Projekt bringt für die Winter-Stromversorgung zu wenig. Mit einem Nutzvolumen von 85 Millionen Kubikmetern und einer Leistung von 80 Megawatt ist der Beitrag des Triftkraftwerks an die heu-tige Stromproduktion in der Schweiz bescheiden. 

Die geplante Stromproduktion von 145 GWh pro Jahr macht 0.2% der gesamten Stromproduktion der Schweiz von total 67‘761 GWh (2019) aus. Die Umlagerung von 215 GWh vom Sommer- ins Winterhalbjahr durch das Triftprojekt entspricht 0,6% des Landesverbrauchs im Winterhalbjahr (2018/19: 33’832 GWh). 

Allein zum Ersatz des aktuellen Stromimportes wären 22 Triftanlagen notwendig. Für den Ersatz des in den nächsten Jahrzehnten wegfallenden Atomstromes wären weitere 65 Triftspeicherseen notwendig. 

Stromversorgung

Beitrag des Trift-Stausees zur Stromversorgung CH

Stromproduktion CH total im Jahr 2019:67‘761 GWh
StromproduktionTrift pro Jahr:145 GWh = 0,2 %
Landesverbrauch Winterhalbjahr 2018/19: 33‘832 GWh
Umlagerungspotenzial Trift: 215 GWh = 0.6 %

Bei einem Umlagerungspotenzial von 215 GWh pro Speichersee braucht es

> für Ersatz Importstrom 2019 (4’353 GWH)ca. 20 Trift-Speicherseen
> für Ersatz wegfallender Winter-Atomstrom (13’000 GWh)ca. 60 Trift-Speicherseen
> für Ersatz Ölheizungen durch Elektrowärmepumpenca. 50 Trift-Speicherseen
> für Winter-Ersatz der fossilen Mobilität durch Elektrofahrzeugeca. 70 Trift-Speicherseen

Wollte man die Energiewende durch den Ausbau der Wasserkraftnutzung erreichen, braucht es rund 200 Projekte in der Grössenordnung des Trift-Speichersees.

Hängebrücke

Die Hängebrücke über das Triftwasser zwischen Drosiegg und Windegg wurde 2009 erstellt. Sie erfüllt eine wichtige Funktion als Brücke auf dem Hüttenweg zur Trifthütte SAC. Daneben ist sie aber auch ein grosser Anziehungspunkt für Wanderer und Touristen. Die Mauerkrone der geplanten Staumauer wird 15 bis 40 Meter über der heutigen Hängebrücke liegen.

Während der Bauphase der Trift-Staumauer wird sie demontiert und durch eine provisorische Hängebrücke ersetzt. Wenn die Mauer fertiggestellt ist, wird der Weg über die Staumauer führen. 

Hängebrücke Trift

Aktueller Stand des Bauvorhabens

Im November 2020 hat das Bundesgericht in Lausanne eine Beschwerde zweier Umweltorganisationen (Aqua Viva, Schweizerische Greina-Stiftung) gegen die geplante Erhöhung des Grimselsees gutgeheissen. Das Urteil wirkt sich auch auf das Trift-Projekt im Sustengebiet aus. Der Ball liegt derzeit beim Regierungsrat des Kantons Bern, der die Ausbauvorhaben der KWO bei der Ausarbeitung eines neuen Richtplans integrieren und die Wichtigkeit von Schutz und Nutzen in den jeweiligen Gebieten festlegen muss. In der Wintersession 2020 hätte der bernische Grosse Rat über das Konzessionsgesuch zum Trift-Projekt abgestimmt. Aufgrund des Bundesgerichtsurteils ist das Verfahren bis auf weiteres sistiert. Die KWO rechnet mit einer Verzögerung von rund zwei Jahren.