Gegen die Zerstörung der Trift

Gründung des Triftkomitees

Unabhängige Einzelpersonen aus der ganzen Schweiz und aus dem Ausland gründen im Frühling 2019 das Triftkomitee mit dem Ziel, die Zerstörung des einmaligen Trift-Gebietes zu verhindern. 

Grimselverein

Von der Grimsel zur Trift

Seit der Gründung des Grimselvereins 1987 im Zusammenhang mit dem Ausbauprojekt «Grimsel West» war die Grimsel während Jahrzehnten Schauplatz von Auseinandersetzungen zwischen der Stromindustrie und den Umweltverbänden. Letztere wehrten sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Erhöhung der Staumauer am Grimselsees, die Zerstörung der Moorlandschaft «Sunnig Aar» und des Gletschervorfeldes Unteraar. 2017 lancierten die Kraftwerke Oberhasli (KWO) die Idee, in der Trift einen neuen Stausee zu bauen, und forderten damit den Widerstand von Umweltschützern heraus. Erstmals seit dreissig Jahren würde in der Schweiz wieder ein grosses Gebirgstal unter Wasser gesetzt. 

Unberührte Gebirgslandschaft 

Die Trift, ein Seitenast des Gadmertals, ist eine nur wenig berührte Gebirgslandschaft. Das Gebiet umfasst wilde Bachläufe, Schluchten, Alpwiesen, schroffe Felsen, Wald, einen natürlichen See und ein junges, dynamisches Gletschervorfeld. Nach Aussage der zuständigen kantonalen Fachstelle gehört das Triftwasser zu den wertvollsten und natürlichsten Fliessgewässern des Berner Oberlandes. 

Unmittelbar an die Trift angrenzend liegen mit den Berner Hochalpen und dem Rhonegletscher zwei wichtige Schutzgebiete, die schon vor Jahrzehnten in das BLN-Inventar des Bundes aufgenommen wurden. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, weshalb das Triftgebiet nicht als ebenbürtige Hochgebirgslandschaft in diesen BLN-Gebieten integriert wurde. Denkbar ist aber, dass bereits damals Interesse an einer Wasserkraftnutzung bestand und diese Möglichkeit offen gehalten werden sollte. 

Einsprache gegen das Trift-Projekt

Obwohl kein expliziter Schutzstatus besteht, finden das Triftkomitee, der Grimselverein und die nationale Gewässerschutzorganisation Aqua Viva genügend triftige Gründe und Argumente gegen das landschaftszerstörerische Projekt. Grimselverein und Aqua Viva haben Einsprache erhoben und fordern den Grossen Rat des Kantons Bern auf, die Konzession für das Kraftwerk Trift nicht zu erteilen. Es sei nicht richtig, in einem Land, in dem bereits über neunzig Prozent der Wasserkraft genutzt werde, auch noch die letzten landschaftlichen Perlen der Stromproduktion zu opfern, begründen die beiden Umweltorganisationen ihre Opposition. 

Im stark verbauten und genutzten Haslital muss die Trift als eines der letzten naturbelassenen Gebiete unbedingt erhalten werden. Der Umstieg auf eine umweltschonende Stromproduktion darf nicht auf Kosten der Umwelt gehen. Die Energiewende ist dringend notwendig und die Schweiz muss aus den fossilen Energien und der Atomenergie aussteigen. Es ist aber unsinnig, deshalb alle Bedenken wegzuwischen und den Landschafts- und Biotopschutz zu opfern. Die Schweiz kann ihren Eigenbedarf auch decken, ohne neue Stauseen wie die Trift. Es gibt genügend Alternativen, erneuerbare Energie umweltfreundlich und günstig zu erzeugen. Insbesondere im Bereich der Photovoltaik besitzt die Schweiz enormes Ausbaupotenzial. 

Das Triftkomitee will in der Bevölkerung ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Zerstörung der letzten unberührten Gebirgstäler keinen wirksamen Beitrag für unsere Energiezukunft darstellt. 

Zunehmender Druck auf die Landschaft 

Klimawandel, Atomausstieg und in jüngster Zeit auch der Ukraine-Krieg führen zu einem zunehmenden Druck auf die letzten intakten Landschaften der Schweiz. Die erneuerbaren Energien Wasser-, Solar- und Windkraft werden als Lösung unserer Versorgungs- und Umweltprobleme wahrgenommen und dürfen nicht mehr kritisch hinterfragt werden. 

Besonders gross ist der Druck auf die jungen Gletschervorfelder, die in den letzten Jahren durch den Klimawandel und die abschmelzenden Gletscher entstanden sind. Gletschervorfelder zeichnen sich aufgrund ihrer Entstehung durch eine aussergewöhnliche Standortvielfalt und eine grosse Dynamik aus. Deswegen sind sie von hohem ökologischen Wert und weisen ein grosses Potenzial für Biodiversität auf. Gleichzeitig stehen sie im Mittelpunkt des Interesses, wenn es um den Ausbau der Wasserkraftnutzung geht.